Bundesländer: Burgenland

Catriel Fuchs wurde 1925 im Burgenland geboren, seine Familie zog jedoch bereits in seiner Kindheit nach Wien. Dort lebte Fuchs lange in einem Waisenhaus und besuchte die Volksschule. Nachdem er 1938 aus der Schule ausgeschlossen worden war, wurde er Mitglied einer zionistischen Jugendorganisation und konnte mit Hilfe dieser über Jugoslawien nach Palästina flüchten. Nach einiger Zeit im Kibbuz Gan Shmuel meldete sich Fuchs für die britische Royal Navy. Später arbeitete er u.a. bei einer großen Containerreederei – ein Job, der ihn bis nach Taiwan brachte. Heute lebt Fuchs wieder in Israel.
Rachel Gross wurde 1915 als Rose Brock geboren und lebte mit ihrer Familie im burgenländischen Gols. Dort besuchte sie die Volksschule, später eine Schule in Wien und schließlich eine Klosterschule in Neusiedl am See. Im April 1938 wurden Gross und ihre Familie gezwungen, Österreich zu verlassen, indem SS- und SA-Männer sie an die ungarische Grenze brachten und sie durch den Wald nach Ungarn trieben. Von hier aus gelang es ihnen mit einem Schiff über Rumänien nach Palästina zu kommen. In Israel betrieb Gross gemeinsam mit ihrem Mann ein Café in Tel Aviv.
Alicia Latzer wurde 1928 in Güssing im Burgenland geboren. Nach dem ‚Anschluss‘ 1938 musste sie die Schule verlassen und die Familie zog nach Wien. Mit gefälschten Papieren gelang es der Familie im September 1938 über Triest nach Argentinien zu flüchten. Aufgrund der finanziellen Situation musste Latzer, von ihren Eltern und ihrer Schwester getrennt, einige Zeit in einem Waisenhaus leben. Später unternahm Latzer mehrere Reisen in die USA und entschloss sich dafür, 1962 zu emigrieren. In den USA war sie zunächst in der Kosmetikindustrie und später in der Tourismusbranche tätig. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte Latzer in New York City.
Mordechai Sella wurde 1933 als Viktor Kopfstein in Wien geboren. Er wuchs in Pilgersdorf im Burgenland auf, wo seine Familie ein Geschäft betrieb. Nach dem ‚Anschluss‘ 1938 mussten sie nach Wien ziehen, wo der Vater während den Novemberpogromen verhaftet und nach Dachau deportiert wurde. 1940 gelang es der Familie illegal mit dem Schiff nach Palästina zu flüchten. Bei der Ankunft wurden sie von den britischen Behörden nach Mauritius gebracht und bis zum Ende des Kriegs interniert. 1945 emigrierten sie nach Palästina, wo Sella zunächst in ein Kinderheim kam. Später lebte er in einem Kibbutz. Zum Zeitpunkt des Interviews lebte Sella in Jerusalem.